Zur Katalogisierung

Die Katalogisierung von Schiffspost ist nach unterschiedlichen Kategorien denkbar. Dabei stellt sich die Frage, ob eine Zusammenstellung nach Schiffsnamen nach Routen, oder Reedereien erfolgen soll. Ob lediglich Bordpoststempel oder auch Sonderumschläge, Nebenstempel, Postsonderstempel, etc. berücksichtigt werden sollen. Schließlich stellt sich die Frage, ob eine Bewertung der Stempel und Belege sinnvoll erscheint, wie eine Numerierung erfolgen kann, usw.
Um es auf einen kurzen Nenner zu bringen. Ich habe keine Lust auf eine Grundsatzdebatte. Die Zusammenstellung ist für meinen eigenen Bedarf entstanden und ist nicht als "Grundsatzwerk" zu verstehen. Jeder Sammler muß für sich selbst entscheiden was er sammeln bzw. was er darstellen möchte.
Diese "Katalogisierung" soll daher nur eine Zusammenstellung dessen sein "was es gibt und was bekannt ist". Ich möchte diese Zusammenstellung interessierten Sammlerfreunden zur Verfügung stellen und bin für Anregungen, Informationen und Ergänzungen dankbar. Viele Informationen habe ich Beiträgen anderer Sammler in einer ganzen Reihe von Puplikationen entnommen, Ihnen gehört mein ganz besonderer Dank.


Die Transatlantische Passagierschiffahrt Schwedens

Am 4. Dezember 1915 traf das erste für den Amerika-Dienst bestimmte schwedische Passagierschiff, das D/S STOCKHOLM, in Göteborg ein. Die neu gegründete REDERI AB. SVERIGE-NORDAMERIKA, erst 1925 wurde daraus der Name SVENSKA-AMERIKA-LINIE, hatte das 1900 in Hamburg, bei Blohm & Voß gebaute Dampfschiff, das 13.000 BRT große D/S POTSDAM von der Holland-Amerika-Linie erworben. Bis 1928 fuhr die STOCKHOLM über den Nordatlantik, und mit ihr reisten in dieser Zeit 110.000 Passagiere. 1920 kaufte die Reederei das im Jahr 1905 gebaute Turbinenfahrgastschiff VIRGINIAN als zweites Schiff und stellte es als DROTTNINGHOLM in Dienst. Das Schiff hatte 11.000 BRT, lief 17 Knoten und bot 1.400 Fahrgästen Platz. Es gehörte bis dahin der Canadian-Pacific Steamship Ltd. London. Als das Schiff 1945 an die Home-Lines verkauft wurde, hatte es 223.000 Passagiere über den Atlantik befördert. Bei seiner Verschrottung 1955 war es der älteste Transatlantik-Liner der Welt.

Als erstes Schiff mit dem Namen KUNGSHOLM wurde der 1901 bei Harland & Wolff in Belfast gebaute Dampfer NOORDAM der Holland-Amerika-Linie 1922 für zwei Jahre gechartert. 1925 stellte die Svenska-Amerika-Linien in Göteborg einen Neubau in Dienst, das bei Armstrong & Withworth in Newcastle gebaute M/S GRIPSHOLM. Es war das erste mit Dieselmotoren angetriebene Schiff in der Nordamerikafahrt. Im 2.Weltkrieg lief es in Charter der Vereinigten Staaten und war fast ständig für Gefangenen- und Verwundetenaustausch im Dienste des Int. Roten Kreuzes eingesetzt. 1953 wurde es vom Norddeutschen Lloyd übernommen und diente dort als M/S BERLIN bis 1966.

1928 baute Blohm & Voß in Hamburg für die Svenska-Amerika-Linjen das 21.500 BRT große M/S KUNGSHOLM, das 1942 an die US-War-Shipping Adm. verkauft wurde und als Truppentransporter JOHN ERICSSON Dienst tat. Nach dem 1947 getätigten Rückkauf, wurde es noch im gleichen Jahr an die Home-Lines, Panama verkauft, in ITALIA umbenannt und bis Ende 1960 von der Hapag bereedert.

Bei den Nachfolgern der ersten STOCKHOLM hatte die Reederei wenig Glück. 1938 erfolgte der Stapellauf der zweiten STOCKHOLM II auf der italienischen Werft C.R.dell'Adriatico in Monfalcone. Noch vor der Fertigstellung vernichtete ein Großfeuer, verursacht durch einen Kurzschluß das Schiff vollständig. Der erforderliche Nachbau Stockholm III, der auf der gleichen Werft 1940 vom Stapel lief, wurde vom italienischen Staat übernommen, da die Schweden wegen der Kriegsereignisse keinen Bedarf für das Schiff hatten. 1944 sank das Schiff als SABAUDIA nach schweren Bombentreffern im Hafen von Triest. Nach dem Kriege wurde bei den Götawerken in Göteborg schließlich die vierte STOCKHOLM IV gebaut. Es entstand ein völlig neuer Passagierschiffstyp. Bei einer Vermessung von 12.000 BRT konnte es außer 395 Passagieren eine Menge Fracht transportieren. Im Laufe der Jahre mußte wegen steigender Nachfrage eine Erhöhung der Passagierkapazität vorgenommen werden. Als 1960 die DDR das Schiff erwarb und es unter dem Namen VÖLKERFREUNDSCHAFT in Fahrt brachte, konnten 600 Passagiere untergebracht werden. Doch auch diese STOCKHOLM konnte die Pechsträhne der Vorgänger nicht durchbrechen. Am 25.Juli 1956 kollidierte sie in dichtem Nebel mit dem italienischen Kreuzfahrtschiff ANDREA DORIA, 100 Seemeilen vor New York. Sie erreicht New York trotz schwerer Schäden mit eigener Kraft. Die ANDREA DORIA ging unter.

Das 1953 in Dienst gestellte 21.200 BRT große, auf der holländischen Werft De Schelde in Vlissingen gebaute M/S KUNGSHOLM, wurde überwiegend für Kreuzfahrten eingesetzt und 1965 an den Norddeutschen Lloyd verkauft. Als M/S EUROPA kreuzte es bis 1981 auf allen Weltmeeren.

Die beiden letzten für die Svenska-Amerika-Linjen tätigen Schiffe waren das 1956 bei Ansaldo in Sestri-Ponente gebaute, 23.200 BRT große M/S GRIPSHOLM, das heute unter dem Namen M/S REGENT SEA kreuzt sowie das 1966 bei John Brown & Co. in Clydebank gebaute, fast 27.000 BRT große M/S KUNGSHOLM, das später für die P & 0 Lines, London, als Kreuzfahrtschiff M/S SEA PRINCESS im Pazifik eingesetzt wurde.

Als die Svenska-Amerika-Linjen 1975 beide Schiffe verkaufte, und sich aus dem Passagierschiffsdienst zurückzog, bedeutete dies das Ende der fast 60jährigen Geschichte des schwedischen Transatlantik-Dienstes. Sie zog damit die Konsequenzen aus dem Niedergang der Linienschiffahrt, der durch den technischen Fortschritt und mit dem Ausbau eines schnelleren und preiswerteren Luftverkehrs die Basis entzogen war.


 

Die Schiffe der SAL:

Schiff

Bau-
jahr

Kurzübersicht

Tons

Drottningholm

1904

ex- Virginian, 1920 von Canadian Pacific angekauft und umbenannt in Drottningholm, 1948 Verkauf an Home Lines, Panama, Umbenennung in Brasil.

11.182

Gripsholm (1)

1925

1954 Verkauf an Bremen-Amerika Line, bzw. NDL 1955 umbenannt in Berlin.

17.993

Gripsholm (2)

1957

1974 Verkauf an Karageorgis Lines, Griechenland, umbenannt in Navarino.

23.190

Kungsholm (1)

1901

ex- Noordam, 1923-1926 Charter von Holland America Line und umbenannt in Kungsholm, 1926 Rückgabe an die Holland America, Rückbenennung in Noordam.

12.531

Kungsholm (2)

1928

1941 Verkauf an US Government als Troopship John Ericsson, 1947 Rückkauf durch Swedish American Line, 1948 Verkauf an Home Lines, Umbenennung in Italia.

21.532

Kungsholm (3)

1952

1965 Verkauf an Nord-Deutscher Lloyd, Umbenennung in Europa.

22.071

Kungsholm (4)

1966

1975 Verkauf an Flagship Cruises, Liberia, ab 1978 als Sea Princess für P&O Line

26.667

Stockholm (1)

1899

ex- Potsdam, 1915 gekauft von Holland America Line und umbenannt in Stockholm, 1929 Verkauf nach Norwegen, umbenannt in Solglimt und Einsatz als Waal-Fabrik-Schiff.

12.606

Stockholm (2)

1938

1938 nach Stapellauf und vor der Fertigstellung bei Monfalcone, Italien gesunken.

28.000

Stockholm (3)

1940

never sailed for Swedish American Line but taken over by Italy as troopship, renamed Sabaudia and bombed and sunk 1944 by British planes at Trieste.

29.307

Stockholm (4)

1948

1956 collided with and sank Andrea Doria, 1960 sold to East Germany, renamed Volkerfreundschaft (cruising liner).

11.700

 

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