M/S Prinz Oberon

Am 6. Juni 1970 nahm der Neubau als "Prins Oberon" unter dem Kommando von Kapitän Karl-Erik Levin den Dienst zwischen Bremerhaven und Harwich auf. Die "Prins Oberon" bot insgesamt 1.040 Passagieren und 238 PKW Platz. Sie war zwar weniger komfortabel als die "Prinz Hamlet", entsprach damit jedoch durchaus dem Trend der siebziger Jahre. Die meisten Passagiere legten damals vor allem Wert auf eine billige, jedoch weniger auf eine komfortable Fährüberfahrt. Mit ihrer relativ einfachen Ausstattung legte die "Prins Oberon" auch den Grundstein für die spätere Billigreisenpolitik der Prinzenlinien. Für die Bremerhaven-Route hatte man mit der "Prins Oberon" ein ideales Schiff gefunden.

Das Schiff wurde nur über die Heckrampe mit Fahrzeugen beladen, auf den Einbau einer verhältnismäßig teuren Bugklappe wurde verzichtet. Eine Bugklappe erhielt das Schiff erst gut 15 Jahre nach Indienststellung, als die Trans Nordic Line als neuer Eigner die Notwendigkeit der zügigen "first in/first out-Beladung" erkannte.

1980 gingen die Passagierzahlen der Prinzenlinien deutlich zurück, ein Zeichen für die Unzufriedenheit der Kunden mit dem Service an Bord der "Prinz Hamlet" und der "Prins Oberon". Bereits 1978 war Prinz Oberon an die Deutche Leasing AG, Bremen, verkauft worden - nun ging sie zusammen mit der gesamten Prinzenlinien an DFDS.

Prins Hamlet, F.W. Pawsey & Sons, Ipswich Karte

Die DFDS trennte sich sofort nach der Übernahme von den bisherigen deutschen Agenten und gründete ihre Tochtergesellschaft DFDS (Deutschland) GmbH, die jetzt als Buchungsagent für beide Linien und als alleiniger Frachtagent fungierte. Am 26. August 1981 stellte der Vorstand der DFDS ein Sanierungskonzept für beide Routen der neuen DFDS-Prinzenlinien vor. Jan Lauritzen wurde Geschäftsführer der DFDS Deutschland GmbH. Auf der Linie Hamburg-Harwich führten die eingeleiteten Maßnahmen für 1982 zu einer Steigerung der Passagierzahl um 16 %. Auf der "Prinz Oberon" stagnierten die Passagierzahlen. Mit der Abfahrt am 17.12.82 wurde der Dienst Bremerhaven - Harwich eingestellt. Ab Bremerhaven wurde seit Dezember 1982 nur noch Fracht befördert. Die Passagieraktivitäten wurden ganz auf Hamburg konzentriert.

Die "Prinz Oberon" wurde ab 18. Dezember in Kopenhagen aufgelegt. Bis Herbst 1984 wurde sie kurzzeitig auf verschiedenen Routen der DFDS bzw. in Charter anderer Reedereien eingesetzt: 11.02. - 11.03.83 an Stoomvart Maatschappij Zeeland, für die Route Hoek van Holland - Harwich; 12.03. - 10.06.83 an Sealink UK Ltd, für die Route Harwich - Hoek van Holland; 06.06 - 26.06.84 an DFDS Deutschland GmbH, für den Dienst Esbjerg - Newcastle - Göteborg und 23.06 - 19.08.84 an DFDS Deutschland GmbH, für die Strecke Cuxhaven - Harwich - Göteborg.

Zum 14.11.84 gelang es, das inzwischen 14 Jahre alte Schiff an die Trans Nordic Line, Stockholm, zu verkaufen. Nach Umbau bei der Werft Nobiskrug GmbH, Rendsburg wurde die Prinz Oberon als "Nordic Sun" zunächst in Charter der TT-SAGA Line zwischen Trelleborg und Travemünde eingesetzt. Zum 26.04.86 Verkauf an Perbadabab Nasional Shipping Line Berhad, Malaysia un umbenannt in "Cruise Muhibah". Am 05.02.90 Ankunft in Irland und an EPA Irland Ltd, Dublin, verkauft. In Bareboat-Charter der B & I Line als Munster zwischen 27.04.90 und 31.03 92 auf der Strecke Rosslare - Pembroke Dock eingesezt. Ab 19.06.93 Umbenennung in Ambassador und Charter durch New Olympic Ferries Ltd., Limassol, auf der Strecke Patras - Igoumenitsa - Bari.

1994 erfolgte die Umbenennung in Ambassador II und das Schiff fuhr unter diesem Namen in Charter für Cotunav auf der Route Tunis - Neapel - Genua, für Tallink Hansaway, zwischen Travemünde und Tallinn, 1995 für Comanav, zwischen Sete und Nador sowie 1996 für National Maritime Transport Co., zwischen Tripoli und Valletta.

1997 ging die Ambassador II an die International Shipping Partners Inc., Liberia, und auf der Werft A&P Appledore, Tyne, erfolgte für rund 23 Mio. $ der Umbau zum Spielcasino-Schiff. Sie wird seit 17.06.99 für Sterling Casino Lines ab Port Canaveral, Florida, eingesetzt.