M/S Prinz Hamlet (2)

Als Ersatz für die "Prinz Hamlet II" wurde 1972 der Auftrag zum Neubau einer Autofähre an die Nobiskrug-Werft vergeben. Am 26.05.1973 lief die Fähre als "Prins Hamlet" vom Stapel, bevor sie am 8.11.1973 als "Prinz Hamlet" an die Fährgesellschaft "Prinz Malcolm" Kröger, Dr. Prussmann & Co., Hamburg abgeliefert wurde. Der fast 40 Mill. DM teure Neubau war als "Prinz Malcolm" in den Prospekten der Reederei vermarktet worden. Die Eigentumsgesellschaft beinhaltete daher "Prinz Malcolm" in ihrem Namen. Gleich auf ihrer Jungfernreise am 12.11.73 nach Harwich mußte die "Prinz Hamlet" einen Sturm mit Windstärken bis 11 abwettern und erwarb sich den Spitznamen "Bulle der Nordsee".

Relativ viel Plastik dominierte das Innere der Fähre, und nicht alle Kabinen waren mit Dusche und WC ausgestattet. Viele Kabinen boten nur ein Waschbecken. Es gab auf der "Prinz Hamlet" einige wenige Luxuskabinen, die besonders komfortabel ausgestattet, an bevorzugtem Platz im Schiff angeordnet waren. Das Schiffsrestaurant und der Supermarkt fielen, ebenso wie die anderen öffentlichen Bereiche, sehr sachlich aus. Das Autodeck wurde nur über eine Heckrampe beladen. Auf eine Bugpforte verzichtete man vor allem aus Kostengründen. Für Passagiere wurden separate Pforten an den Seiten des Schiffes angeordnet. Die "Prinz Hamlet" verfügte über 6 Rettungsboote und eine größere Anzahl Rettungsinseln.

Jahrelang fuhr "Prinz Hamlet" zwischen Hamburg und Harwich, kurzfristig auch als Ersatzschiff zwischen Bremerhaven und Harwich. Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Prinzenlinien und die Reduzierung der Besatzung verschafften dem Schiff ein "Schmuddel-Image".

Nach Übernahme der Prinzenlinien durch die DFDS 1981 blieb das Schiff unter deutscher Flagge. Bereedert wurde die "Prinz Hamlet" durch die DFDS (Deutschland) GmbH, Eigner war ab 1983 die Prinzenlinien Schiffahrtsgesellschaft m.b.H. Hamburg. Drei Wechsel der Schornsteinmarke folgten kurz hintereinander.

Die "Prinz Hamlet" veränderte sich auch im Inneren: Sie wurde in den Jahren 1982-85 immer wieder renoviert, neue Commodore-Class-Kabinen wurden eingebaut, das Schiff den anderen DFDS-Schiffen angepaßt und komplett mit Teppichboden ausgelegt. Die Besatzung wurde wieder vergrößert und damit der Service verbessert.

H. Hartz Karte 751, Prinz Hamlet (2) mit Prinzenlinien Schornsteinmarke

Mit Einsatz der neu erworbenen "Hamburg", unternahm die "Prinz Hamlet" ihre letzte Reise auf ihrer angestammten Route am 4.04.1987. Am 4.05.1987 wurde die Fähre für 18 Mio. DM an die dänische DFDS verkauft und eine Woche später übernommen. Umbenannt in "Prins Hamlet" und unter dänischer Flagge (Heimathafen Esbjerg) registriert, kam das Schiff ab 13.5.87 zwischen Esbjerg und Newcastle in Fahrt. Nach Ende der Sommersaison wurde sie aufgelegt, bevor sie vom 21.11.1987 bis 02.03.1988 als reine Frachtfähre zwischen Esbjerg und Harwich zum Einsatz kam. Danach wurde die Fähre an die irische B+I Line vercharterte, die sie bis zum 28.04.1988 zwischen Pembroke und Rosslare einsetzte. Danach kehrte das Schiff nach Dänemark zurück. In neuen DFDS-Farben und mit dem Schriftzug der Reederei versehen, verkehrte die "Prins Hamlet" im Sommer 1988 zwischen Esbjerg und Newcastle, sie kam jedoch - wie bereits vom 3.6.87 bis 17.8.87 - auch zwischen Newcastle und Göteborg zum Einsatz.

Eine langfristige Beschäftigung der Fähre in Regie der DFDS erschien nicht möglich (das Schiff konnte nur im Sommer als Passagier-/Autofähre eingesetzt werden, den Rest des Jahres nur als reine Frachtfähre oder in Charter anderer Reedereien), und das Schiff wurde zum Verkauf ausgeschrieben. Am 29.09.1988 wurde die "Prins Hamlet" bei der Frederikshavn Vaerft A/S eingedockt und an die Sail Pride Inc. Monrovia, eine von der schwedischen Stena AB gemanagte Gesellschaft, verkauft. Vier Tage später übernommen und in "Stena Baltica" umbenannt, kam das Schiff nicht für Stena Line in Fahrt. Noch im gleichen Jahr wurde sie an die polnische Reederei Polish Baltic Shipping Co., eine Tochter der Polska Zegluga Baltyska, verchartert und in "Nieborow" umbenannt. Das Schiff kam auf verschiedenen Linien von Polen nach Nordeuropa zum Einsatz, zunächst unter polnischer, ab 1991 unter der Flagge der Bahamas (Heimathafen Nassau). Renoviert und leicht umgebaut kommt die Fähre auch 1998 noch zwischen Polen, Schweden und Dänemark zum Einsatz. Inzwischen hat die Polska Zegluga Baltyska (die heute als POLFERRIES vermarktet wird) das Schiff selbst erworben, nachdem man während der Charter gute Erfahrungen mit der "Nieborow" gemacht hatte.

M/S Prins Hamlet (2)

Bauwerft:

Nobiskrug–Werft, Rendsburg, DE

Baunummer:

S 679

Stapellauf:

26.05.1973

bei Ablieferung:

Prinz Hamlet *

Ablieferung:

08.11.1973

IMO/Rufzeichen:

7320332 /

Jungfernfahrt:

12.11.1973

Flagge:

DE

Heimathafen:

Hamburg

Tonnage:

5.823 BRT

Tragfähigkeit:

1.127 tdw

Länge ü.a./zw.d.L:

118,70 m / 107,85 m

Breite:

18,32 m

Tiefgang:

5,00 m

Seitenhöhe:

12,07 m

Antrieb:

4 * 6 Zyl. SWD

Bugstrahlruder:

Leistung:

16.000 PSe; 11.770 kW

Geschwindigkeit:

22 Knoten

Passagiere:

1.100

Betten:

572

Besatzung

95 

Luxusdoppelkabinen

Pkw:

208

Lanemeter:

444

spätere Namen:

Nieborow -; Stena Baltica -88; Prins Hamlet -88; Prinz Hamlet -87

Fahrtzeit:

Bremerhaven - Harwich ca. Std.