M/S Hamburg

Im Sommer 1986 bestellte die norwegische Jahre Line einen größeren Neubau für die Route Kiel-Oslo. DFDS entschied sich das dafür ausscheidende Schiff, die 1976 gebaute "Kronprins Harald", zu übernehmen und zwischen Hamburg und Harwich einzusetzen. Zum Preis von 35 Mio. DM wurde im September 1986 der Kauf vereinbart, und am 02.03.87 traf die "Kronprins Harald" bei Blohm + Voss in Hamburg zum Umbau ein.

Sie wurde rundum erneuert, neue Commodore Class Kabinen installiert und alle Sicherheitseinrichtungen der Fähre wurden überholt. Am 3. April taufte die Volksschauspielerin Heidi Kabel das Schiff auf den Namen "Hamburg". Danach ging das äußerst komfortable Schiff auf "Jungfernreise" nach Harwich. Das neue Schiff wurde nicht, wie seine Vorgänger, unter deutscher Flagge registriert. Es lief statt dessen unter der Flagge der Bahamas, Heimathafen wurde Nassau. Mit der Indienststellung der "Hamburg" begann mit der ersten Fahrt am 04.04.87 eine neue Epoche auf der Hamburg-Harwich Route.

Während ihrer gesamten Dienstzeit für die DFDS fuhr die "Harnburg" mit deutschen Nautikern und Technikern und unter deutscher Schiffsführung. Die Catering-Offiziere (Purser) waren dänisch, die übrige Besatzung international.

In der Nacht vom 7. auf den 8. November 1989 stieß die Hamburg in der dicht befahrenen deutschen Bucht mit dem Containerfrachter "Nordic Stream" zusammen. Der Frachter rammte das Fährschiff steuerbordseitig achtern und riß ein Loch in den Rumpf, das vom Autodeck bis hinauf zum Bootsdeck reichte.

Vor allem der in den Abend- stunden voll besetzte Musiksalon wurde getroffen und verwüstet. Drei Passagiere starben, 20 wurden verletzt, einige davon schwer. Dank des schnellen und umsichtigen Verhalten der Besatzung blieb eine größere Katastrophe aus. Das Schiff konnte (trotz Windstärken bis neun) nach Cuxhaven einlaufen, wo die Passagiere ausgeschifft wurden.

Mit Öffnung des Terminals "Van-der Smissen-Straße" tauchte die Hamburg nur noch zum Hafengeburtstag vor den Landungsbrücken auf. (P.Menk Nr. 040/8)

Danach kehrte die "Hamburg" nach Hamburg zurück, wo sie bei Blohm + Voss in 35 Tagen repariert wurde. Der Schaden an der Hamburg wird auf rund 15 Millionen und an der Nordic Stream auf rund 1,2 Mill. D-Mark beziffert. Am 22.12.89 ging die Hamburg wieder auf Fahrt. In der Verhandlung vor dem Seeamt Bremerhaven erhält der dänische Wachoffizier der Hamburg ein einjähriges Fahrverbot als Kapitän oder Wachoffizier auf Schiffen in deutschen Seeschiffahrtsgewässern. Ein größerer Imageschaden für die DFDS blieb aus: Keine 18 Stunden nach dem Unfall fiel die Berliner Mauer, und in der Freude darüber geriet das Unglück rasch in Vergessenheit.

Am 8. Februar kollidiert die Hamburg auf der Elbe mit dem 424 BRT Küstenmotorschiff "Antilope". Während die Hamburg nach 5 Stunden Hamburg wieder verlassen kann muß der Kümo, der sich auf dem Weg nach Esbjerg befand, nach Altenwerder in die Werft.

Am 23. Juni 1991 ist Premiere für den neuen Terminal an der Van-der Smissen-Straße, der für 36 Millionen DM auf 19.000 qm errichtet wurde. Am 18. Juni verließ die Hamburg zum letzten mal den Anleger an Brücke 9 der St. Pauli Landungsbrücken. Das 1991 als "neues Wahrzeichen am Hafen" gefeierte Gebäude steht heute leer...

Die "Hamburg" war in den zehn Jahren, die sie zwischen Hamburg und Harwich fuhr, zum Symbol der Linie geworden. Ständig überholt und erneuert, erfreute sich das Schiff großer Beliebtheit. Mitte der neunziger Jahre gab es Kapazitätsprobleme, doch erst 1997 wurde die "Hamburg" schließlich ersetzt. Mit der Indienststellung der "Prince of Scandinavia" wird die ehemalige "Hamburg", am 08.06.97 umbenannt in "Admiral of Scandinavia", ganzjährig zwischen Hamburg - Newcastle und ab 07.01.01 Amsterdam - Ijmunden eingesetzt.

Am 27.01.02 kehrte die Hamburg - nun als "Admiral of Scandinavia" nach Hamburg zurück und befuhr nun die Strecke Hamburg - Newcastle, ab März wieder Hamburg - Harwich. Als am 26. Februar aus der Lautsprecheranlage der Willkommhöft im Fährhaus Schulau Wagners "Steuermann lass die Wacht" erklang, wurde es vielen Hamburgern ein wenig weh ums Herz. Denn der traditionellen Hamburger Schiffsverabschiedung in Wedel folgte zwei Tage später keine Begrüßungszeremonie mehr. Da legt die Englandfähre in ihrem neuen Hafen Cuxhaven an.

Hatte Hamburg das DFDS Terminal finanziert, so hieß es nun für Cuxhaven: "Zwar habe die ursprüngliche Kalkulation für die Roll-on-roll-off (RoRo)-Rampen wegen des hohen Zeitdrucks, des hohen Wetterrisikos auf der Baustelle in den Angeboten der Baufirmen, der Notwendigkeit leistungsfähiger Rampen für den Tidehub von 3 Metern sowie zusätzlicher Schutzvorrichtungen und Kontrollmaßnahmen (Bundesgrenzschutz) von 2,75 auf 7,84 Millionen Euro korrigiert werden müssen. Diese Mittel seien im Budget der Hafen- und Schifffahrtsverwaltung enthalten. Doch für Niedersachsen seien diese Investitionen richtig gesetzt. "Wichtig ist, dass wir diese Verbindung und die DFDS-Reederei nun auch mit ihrer Passagier-Tochter in Cuxhaven haben." (Quelle: mw.niedersachsen)

Im August 2002 erfolgte der Verkauf an Access Ferries, Panama und am 14.11.02 die letzte Fahrt als Admiral of Scandinavia. Am 19.11. Ankunft in Falmouth zur Übergabe und am nächsten Tag Umbenennung in Caribbean Express. Von Dezember 2002 bis April 2003 Umbau in Piräus und Überführungfahrt nach Puerto Rico. Einsatz auf der Route Puerto Rico - Santo Domingo.


M/S Hamburg

Bauwerft:

Werft Nobiskrug GmbH, Rendsburg, DE

Baunummer:

685

Stapellauf:

30.03.1976

bei Ablieferung:

Kronprins Harald

Ablieferung:

30.03.1976

IMO/Rufzeichen:

7400778 / C6CO2

1. Fahrt als Hamburg:

04.04.1987

Flagge:

Bahamas

Heimathafen:

Nassau

Tonnage:

13.141 BRT

Tragfähigkeit:

2.999 tdw

Länge ü.a./zw.d.L:

156,42 m

Breite:

23,50 m

Tiefgang:

4,56 m

Seitenhöhe:

6,10 m

Antrieb:

2 * Stotk-Werkspor 20TM410

Bugstrahlruder:

 

Leistung:

24.000 PSe; 17.650 kW

Geschwindigkeit:

22 Knoten

Passagiere:

1.135

Betten:

1.029

Besatzung

 

Luxusdoppelkabinen

 

Pkw:

290

Lanemeter:

700

spätere Namen:

Caribbean Express - 03; Admiral of Scandinavia - 03; Hamburg -97; Kronprins Harald (2) -87

Fahrtzeit:

Hamburg - Harwich ca. Std.


Bordpoststempel

MS Hamburg führte nie einen Bordpoststempel

Nebenstempel MS Hamburg

HA01 - N01

Zeilenstempel

1987

38 mm * 4 mm

 MS "Hamburg"


HA01 - N02

Zeilenstempel

1987

69 mm * 45 mm

 MS "Hamburg"

Hamburg - Harwich


HA01 - N03

Zeilenstempel

1989

69 mm * 45 mm

 MS "Hamburg"

Hamburg - Harwich


Nebenstempel MS Admiral of Scandinavia

HA01 - N01

Ovalstempel

14.06.1997- April 2000
Newcastle - Hamburg.
27.01.01 bis 26.02.02
Hamburg - Harwich
02.03.02 bis 14.11.02
Cuxhaven - Harwich

60 mm * 40 mm

 MS "Admiral of Scandinavia" Scandinavian Seaways


Belege und Postkarten

Links:
Paquebot Belege mit Frankatur der Bahamas aus Hamburg, 28.08.87 und Harwich, 01.09.87.

Unten:

Die "Spuren" des Containerfrachters "Nordic Stream".

Aufkleber der Scandinavian Seaways zum 20 jährigen Bestehens der Linie Hamburg - Harwich (31. Mai 1969 bis 31. Mai 1989).

Hier ein Beleg vom 09.08.97 - zwischen 08.06.97 und April 2000 verkehrte Admiral of Scandinavia auf der Strecke Hamburg - Newcastle.

Reedereikarten:

Jahre Line

Jahre Line

DFDS MS Hamburg
Dohrenbusch, Hamburg, Nr. 857

DFDS MS Hamburg
F. Lagerbauer & Co, Hamburg

DFDS MS Hamburg
Reedereikarte

DFDS MS Hamburg
Citysights AG, Schweiz, HH111

DFDS MS Hamburg
Kissack

DFDS MS Hamburg
Schöning & Co, Wedel 28

DFDS MS Hamburg
Schöning & Co, Nr.: Hbg1080

DFDS MS Hamburg
Simplon Series 5

DFDS MS Hamburg
ohne Verlagsangabe

DFDS MS Hamburg
Stadtkarten GmbH Nr. 320

DFDS MS Hamburg
Reedereikarte

DFDS Admiral of Scandinavia
Reedereikarte

DFDS Admiral of Scandinavia
Reedereikarte


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